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02.02.2018

"Die Streichung ist verheerend"

02.02.2018

"Die Streichung ist verheerend"

 

Harter Schlag für die Maßnahmeteilnehmer bei der Sozialen Teilhabe der Diakonie Wuppertal und anderen Trägern in Wuppertal: 30 Prozent der Angebote im Bereich Arbeitsmarktförderung fallen einer Kürzung zum Opfer.

In einer Pressekonferenz schlug die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Wuppertal jetzt Alarm (siehe Foto), denn die erheblichen Kürzungen aus dem Bundeshaushalt sowie die fehlende Handlungsfähigkeit auf Bundesebene wirken sich verheerend auf Betroffene in den Kommunen aus. Sie befürchtet, dass Träger und Mitarbeitende in unnötige Risiken gestürzt werden und die im Bereich der Beschäftigungsförderung gut funktionierende Infrastruktur in Wuppertal durch Handlungsunfähigkeit auf Bundesebene unnötig zerschlagen wird.

Auch Diakonie Wuppertal trifft es hart
Die Arbeitsprojekte der Diakonie helfen Langzeitarbeitslosen dabei, wieder auf eigenen Füßen zu stehen und langfristig eine Chance auf dem 1. Arbeitsmarkt zu bekommen. Ob in den Werkstätten, im Sozialkaufhaus oder in speziellen Projekten für alleinerziehende Frauen oder junge Erwachsene - insgesamt 200 Langzeitarbeitslose sind in unterschiedlichen Projekten bei der Diakonie beschäftigt.

Doch Ende des Jahres kam der Schock: Das Jobcenter Wuppertal, über das die Arbeitsprojekte finanziert werden, reduzierte die Zuschüsse an Diakonie und andere Träger um 30 Prozent. Damit gab das Jobcenter Wuppertal die Kürzungen von Land und Bund an die lokalen Träger weiter.

Kürzungen werden weitergegeben
Zum Hintergrund: Die neue schwarz-gelbe Landesregierung hat viele der alten Projekte für Langzeitarbeitslose, aber auch für die Quartiersarbeit (Beispiel Langerfeld) erstmal auf Eis gelegt. Die ungeklärte politische Situation und das Warten auf die GroKo auf Bundesebene kommen erschwerend hinzu. Dadurch werden viele Bundesgelder nicht an die Städte und damit auch nicht an die lokalen Jobcenter weitergeleitet.

Für die Diakonie, neben Gesa, Wichernhaus und Alpha e.V. einer der großen Anbieter von Maßnahmeplätzen für Langzeitarbeitslose in Wuppertal, sind die Folgen verheerend. „Im Rahmen der geforderten Einsparungen des Jobcenters müssen wir 30 % der real anfallenden Kosten für das laufende Jahr 2018 einsparen. Dies bedeutet, dass konkret 68 Teilnehmer-Plätze wegfallen.“, sagt Mirjam Michalski, Geschäftsführerin der Soziale Teilhabe gGmbH.

„Wir mussten zum Beispiel 20 Plätze bei „Job & Go“, einem Projekt für allleinerziehende Frauen und Berufsrückkehrerinnen streichen. Das ist hart, weil es ohnehin viel zu wenige Plätze speziell für Frauen gibt“, sagt Michalski. Auch beim Projekt „Jobcoach“ sind 19 Teilnehmer betroffen. „Mit Jobcoach wollten wir verhindern, dass junge Erwachsene dauerhaft in die Langzeitarbeitslosigkeit rutschen. Die Streichung ist verheerend. Es trifft immer die Schwächsten.“ Viele der Langzeitarbeitslosen sind körperlich beeinträchtigt, haben psychische Probleme oder einen Suchthintergrund.

Langzeitarbeitslose werden zum Spielball
Einige der betroffenen Menschen seien schon seit ein oder zwei Jahren erfolgreich in den Projekten eingebunden, die teilweise über drei Jahre laufen. „Sie waren auf einem guten Weg und jetzt sind sie wieder ganz ,normale‘ SGBII-Empfänger ohne zusätzliche Hilfe“, sagt Michalski. „Wir versuchen, die Betroffenen an uns zu binden und ihnen eine Tagesstruktur und Selbstbewusstsein zu vermitteln. Das ist hart, dass sie jetzt aus den Projekten fliegen“, sagt sie resigniert. Auch vier hauptamtliche Diakonie-Mitarbeiter seien von der Kürzung betroffen. Für sie seien aber andere Aufgaben innerhalb der Diakonie gefunden worden.

„Es kann nicht sein, dass Langzeitarbeitslose zum Spielball von politischen Entscheidungen gemacht werden und dass ihnen der Weg zur Integration auf den 1. Arbeitsmarkt und damit auch gesellschaftliche Teilhabe verwehrt wird“, sagt Mirjam Michalski. Durch die Kürzungen bei den sozialen Trägern werde die gut funktionierende soziale Infrastruktur in Wuppertal zerstört. „Unsere Aufgabe als Diakonie und Kirche ist es auch, Sprachrohr für die betroffenen Menschen zu sein. Ihre Belange müssen in die Öffentlichkeit. Denn die benachteiligten Menschen haben oft keine Lobby.“

text: nikola dünow/öffentlichkeitsreferat
foto: wj/ör

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