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23.04.2020

Corona: Krone und Kranz

23.04.2020

Corona: Krone und Kranz

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Schwestern und Brüder,

am Anfang war es nur ein Wort: „Corona“. Bleiben wir hier einmal stehen. Was bedeutet das Wort „Corona“ eigentlich? Der Begriff „Corona“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Krone“, „Kranz“.

Nehmen wir zunächst einmal den Begriff „Krone“. Eine Krone trägt jemand, der eine herausgehobene Position in einem Land einnimmt: ein König, eine Prinzessin, ein Herzog.

Eine Krone wird einer Person verliehen, die besondere Aufgaben wahrnimmt und viel Verantwortung trägt. Viele Menschen schauen gerne zu diesen „Würdenträgern“ auf. Einige haben wohl insgeheim den Traum, selbst eine Prinzessin oder ein Prinz zu sein. Ein sorgenfreies Leben in Wohlstand und Sicherheit, vom Volk geliebt und von der Welt bewundert. Wer wünscht sich das nicht?

Das Wort „Corona“ bedeutet auch „Kranz“. Vielleicht haben wir als Kinder selbst den ersten Blumenkranz aus Gänseblümchen gebunden. Zum 1. Maifeiertag wurden früher auch Blumenkränze verschenkt, die sich junge Frauen als Haarschmuck aufsetzten. Und als Braut bekamen sie dann den Brautkranz von ihrem Bräutigam. Bei den Sportwettkämpfen in der Antike erhielt der Sieger einen Siegeskranz aus Lorbeerblättern. Wer wollte da nicht der Sieger sein?

Doch beide Bedeutungen von „Corona“ – Krone und Kranz – können auch andere Assoziationen wecken. Neben dem Blumenkranz, den eben noch die Braut trug, gibt es den Blumenkranz, der auf das Grab eines Verstorbenen gelegt wird. Und der italienische Begriff „corona di spine“ bedeutet „Dornenkrone“. Jene „Krone“, die Jesus von den Menschen aufgesetzt wurde, die ihn am Kreuz sterben sehen wollten.

Wir sehen: das Wort „Corona“ hat mit dem Leben und mit dem Sterben zu tun. So ist es auch beim Verlauf der Erkrankung, die das Corona-Virus auslöst. Viele haben nur milde, manche gar keine Krankheitssymptome. Bei anderen sind schwere Symptome zu erkennen und sie sterben an der Erkrankung.

Liebe Schwestern und Brüder,

am Anfang war es nur ein Wort: „Corona“. Doch inzwischen ist es in aller Munde. Die Corona-Krise verlangt uns allen viel ab. Viele Veranstaltungen und Feste werden abgesagt, wie gerade erst das Oktoberfest in München, das vom 19.09.- 4.10. 2020 hätte stattfinden sollen. Gerade bei uns im Altenheim ist der momentane Einschnitt sehr tief. Zuerst wurden die Besuche im Altenheim eingeschränkt, nun sind sie fast vollständig untersagt. Andererseits dürfen die Bewohner selbst das Haus auch nicht mehr verlassen, um Besorgungen zu machen, um Verwandte zu besuchen, einen Stadtbummel zu unternehmen, ein Eis zu essen oder zum Friseur zu gehen. Die Corona-Krise hat unser gesellschaftliches Leben lahm gelegt. Dazu kommt die Sorge, selbst an dem Virus zu erkranken. Wohin nun mit den Sorgen und Ängsten? Wer spricht uns jetzt ein Wort des Trostes zu? Wer macht uns Mut und Hoffnung?

Im Buch des Propheten Jesaja habe ich ein Wort des Trostes gefunden (Jes. 28, 5):

„Zu der Zeit wird der Herr Zebaoth eine liebliche Krone sein und ein herrlicher Kranz für die Übriggebliebenen seines Volkes.“

Gott, unser Herr, liebe Schwestern und Brüder, wird eine liebliche Krone sein. D.h. in der Zeit der Not sollen wir zu Gott, der die Krone trägt, aufschauen. Von ihm kommt unsere Hilfe. Er ist unser wahrer König. Ein König, der für sein Volk da ist. Nicht nur zur Zeit der Audienz, sondern rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag. Zu unserem Gott können wir immer kommen und ihm das klagen, was uns auf dem Herzen liegt. Wir können auch und gerade jetzt in der Corona-Krise zu Gott kommen. Denn bei Gott gibt es kein Besuchsverbot. Von ihm geht nichts aus, das uns schaden könnte, im Gegenteil: Gott will uns helfen und uns Gutes tun.

„Besser die Hände falten als Sorgenfalten.“

Diesen schönen Spruch habe ich neulich gelesen. Und er passt in unsere Situation hinein. Beten hilft. Besonders in Zeiten der Not. Diese Erfahrung haben Menschen immer wieder gemacht. Halten wir gerade jetzt fest am Gebet oder entdecken es wieder. Wir werden neu gestärkt aus dem Gebet hervorgehen.

Der Herr Zebaoth wird zudem ein Kranz sein für die Übriggebliebenen seines Volkes. Ein Kranz verbindet. Gott lädt uns alle ein, in den Kranz der an ihn Glaubenden einzutreten und Teil dieser Gemeinschaft zu sein, die über alle Grenzen hinweg auf der Welt besteht. Reisebeschränkung hin oder her.

Amen.

 

Ich wünsche Ihnen Gottes Segen und bleiben Sie gesund!

Ihre Iris Fabian, Pastorin der Diakonischen Altenhilfe Wuppertal

 

Andacht: Iris Fabian
Foto: Diakonische Altenhilfe Wuppertal / Bettina Osswald

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