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17.09.2018

Seminar „Inkontinenz – (k)ein Tabuthema“

17.09.2018

Seminar „Inkontinenz – (k)ein Tabuthema“

Mal ganz ehrlich: ich wollte gar nicht an diesem Seminar teilnehmen. Ich war für die Öffentlichkeitsarbeit da: Ein Foto von den Dozentinnen mit Geschäftsführung und Dienststellenleitung, dann ein wenig dabei bleiben, Stimmung einfangen und berichten – dachte ich.

Aber es kam dann doch anders. Von Anfang an nahm Frau Dr. Benthin vom Helios Universitätsklinikum Wuppertal die Zuhörerinnen mit. Und was erst so aussah, als ob das Thema „Inkontinenz“ für ältere Frauen prädestiniert wäre, hat sich schnell zu einem hoch interessanten Thema gewandelt, für eine sehr viel weiter gefassten Zielgruppe.

Und das macht den Umgang mit diesem Thema nicht besser oder leichter. Es ist schwer mit Anfang 30 über Inkontinenz nachdenken zu müssen. Und so ein paar Tröpfchen – das ist doch normal. Zumal bei Frauen, die Kinder haben, die beruflich körperlich gefordert werden, die ein schwaches Bindegewebe haben und und und…. Ursachen für eine beginnende Inkontinenz gibt es viele. Die Behandlung ist daher äußerst individuell.

Über 1 Stunde, so erzählt Dr. Benthin, wird allein für die Anamnese benötigt. Nicht nur der Körper wird „gecheckt“ auch die Seele darf sich zeigen. Lösungsansätze, gemeinsam mit der Patientin erarbeitete Therapien, werden in den Sprechstunden von Frau Dr. Benthin durchdacht und festgelegt.

Im Seminar selbst geht sie beeindruckend nah an die möglichen Lebensumstände von Frauen ein und klärt in lockerer Art auf. Davon waren selbst erfahrene Mitarbeitende tief beeindruckt. Nach dem Seminar sagten viele Altenpflegefachkräfte, dass sie dazu gelernt hätten – eine Tatsache, mit der sie so gar nicht gerechnet hatten.

Locker, ja beinahe fröhlich ging der Vortrag dann mit der Physiotherapeutin Melanie Niggemeier vom Regionalen Therapiezentrum an der St. Anna-Klinik, weiter. Basierend auf die theoretische „Vorarbeit“ von Dr. Benthin, erläutere Niggemeier einfache Anwendungen zur Beckenbodenstärkung, wie sie jede Frau in ihrer Alltäglichkeit durchführen kann. Und überhaupt: wo genau ist denn der Beckenboden und welche Muskeln müssen denn angespannt und entspannt werden? Ein einfaches „zusammenkneifen“ macht den Beckenboden eben nicht kräftiger.

Vom morgendlichen Aufstehen, sich von einem Stuhl erheben, richtiges Tragen, gesunder Sport – für alles wurden machbare Beispiele gegeben. Selbst ein einfaches Hüsteln (bitte leicht seitwärts nach hinten dehnen und in die Armbeuge hüsteln) will gelernt sein. Denn bereits bei dieser leichten Anstrengung kann es bei manchen Frauen Tröpfchen geben.

„In der Werbung werden immer Vorlagen gezeigt. Alle möglichen Arten von Binden. Da würde ich am liebsten in die Werbesendungen hineinsteigen und sagen: Halt-Stopp: kommt doch lieber zu uns! Die Übungen, die wir zeigen, sind effektiver, denn die Inkontinenz wird dauerhaft gestoppt oder in schweren Fällen wird das Wasser halten eben wesentlich verbessert. All dieses „Bindengedöns“ können sich betroffene Frauen wirklich sparen!“ – So Melanie Niggemeier.

Ich kann nur sagen: Der Besuch dieses Seminares hat mir viel gebracht und ich kann ihn nur weiterempfehlen! Übrigens habe ich munkeln hören, dass es eventuell auch eine Neuauflage des Seminares geben wird. Und dann hoffe ich, dass viele Frauen aus der Altenhilfe kommen werden. Weil: Als ich meinen Kolleginnen von dem Seminar voller Begeisterung erzählt hatte, kamen viele Geschichten heraus. Es wurde klar, dass ein großer Bedarf an Aufklärung notwendig ist. Oder wussten Sie, dass Botox einer schwachen Blase gut zu Gesicht stehen kann?


Kontakt zu Dr. Melanie Benthin und Physiotherapeutin Melanie Niggemeier:
Über Monika Hohaus, Dienststellenleitung Reformiertes Gemeindestift, Telefon 0202 43 05 100




Auf dem Bild zu sehen:
Rechts Frau Dr. Benthin, links Melanie Niggemeier

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